Norwegen - Fjorde, Trolle und Zauberhaftes
Norwegens Süden und Westen. Für uns ein Revival nach 13 Jahren.
Revival Roadtrip Norwegen: 13 Jahre später auf den Spuren unserer eigenen Reise
Es gibt Reisen, die einen nie loslassen. Die Bilder bleiben im Kopf, die Erinnerungen blitzen immer wieder auf, und irgendwann kommt dieser Moment: "Lass uns das nochmal machen!" Genau so ging es uns mit Norwegen. 13 Jahre später schnallten wir uns erneut die Kamera um, packten das Vanlife-Gefühl ein und starteten in ein Revival-Abenteuer der besonderen Art. Ohne Plan, ohne festes Ziel, aber mit jeder Menge Vorfreude.
Der Anfang: Einmal Hirtshals und dann nach Norden
Norwegen beginnt für viele Reisende in Dänemark, genauer gesagt in Hirtshals. Die Fähre nach Kristiansand ist quasi das Tor zum skandinavischen Roadtrip-Traum. Also setzten wir mit der alten (aber charmanten) Fähre über und liessen uns mit dem ersten Windhauch norwegischer Seeluft in den Norden tragen.
Unser Ziel? Eigentlich Bodø. Spoiler: Wir haben es nicht geschafft. Aber das war gar nicht schlimm. Denn unterwegs fanden wir genau das, was diese Reise ausmachen sollte – unerwartete Entdeckungen, menschenleere Traumlandschaften und winzige Campingplätze, die uns das echte Norwegen-Gefühl gaben.
Von Fjorden, Alpakas und der Freiheit auf vier Rädern
Die E39 brachte uns Richtung Stavanger. Eine grandiose Strecke, die uns schon früh klar machte, warum Norwegen ein Paradies für Fotografen ist. Spiegelglatte Fjorde, dramatische Wolkenformationen und das ständige Wechselspiel zwischen Licht und Schatten – es war, als wären wir mitten in einem Live-Postkartenmotiv unterwegs.
Ein geplanter Abstecher zu den Trollstigen fiel ins Wasser, oder besser gesagt, unter die Felsen. Steinschlag – Strasse gesperrt. Tja, Naturgewalten und so. Aber egal, wir hatten ja keinen Plan! Also weiter auf der E13 bis zum Vestkapp. Und was für ein Ort das war! Ein winziger Campingplatz mit herzlichen Menschen, einem Bauernhof und – haltet euch fest – Alpakas! Norwegen kann eben auch exotisch.
Gletscherwanderung im Regen: Nass, kalt – und wunderschön
Manchmal sind es gerade die unerwarteten Wetterumschwünge, die eine Reise besonders machen. So auch unsere Gletscherwanderung, die eher nach "Naturdoku meets Survival-Training" klang: Regen, kühler Wind, nasse Kleidung. Doch genau das machte es so einzigartig. Der Gletscher lag verlassen vor uns, die Stille wurde nur vom Tropfen des Schmelzwassers unterbrochen, und dieser dichte Nebel, der sich über das Eis legte – es war magisch. Kein Touristenrummel, keine Gruppen mit bunten Regenjacken. Einfach nur wir, die Natur und die Kamera, die diesen Moment für immer festhielt.
Camping am tosenden Wasserfall und eine Wartin zum Dahinschmelzen
Wenn es einen perfekten Campingplatz gibt, dann war es dieser: Direkt neben einem tosenden Wasserfall, das Rauschen so laut, dass man fast das eigene Wort nicht verstand – aber genau das war das Schöne. Die Natur sprach für sich. Keine Nachbarn in Sicht, nur wir, unser Van und das Gefühl, ganz allein in der Wildnis zu sein.
Und dann war da noch die Campingwartin. Eine Frau, die durch ihr Strahlen in den Augen und ihre ansteckende, liebevolle Art jeden sofort zum Schmelzen brachte. Als hätte sie das Feuer der nordischen Gastfreundschaft in sich gespeichert, verbreitete sie eine Wärme, die man in dieser rauen Landschaft nicht erwartet hätte. Und ja, natürlich gab es Kaffee. Heiss, stark und genau richtig nach einem langen, nassen Tag.
Vestkapp: Aussicht für die Ewigkeit in der nie untergehenden Sonne
Als wir am Vestkapp ankamen, wussten wir sofort: Hier ist einer dieser Orte, die man nie vergisst. Die Aussicht über das endlose Meer, die karge, windumtoste Landschaft – und die Sonne wollte einfach nicht untergehen. Goldenes Licht lag über den Wellen, eine warme Brise streifte uns, und in der Hand? Ein kühles Bier. Der perfekte Abschluss für einen perfekten Tag.
Und das Essen? Besser als erwartet – nein, besser als in so mancher Stadt! Ein kleines, unscheinbares Lokal servierte uns eine Mahlzeit, die selbst die besten Sterneköche neidisch gemacht hätte. Vielleicht lag es an der Umgebung, vielleicht am Hunger, aber es war einfach unbeschreiblich gut.
Rückweg mit Sehnsuchtspotential: Hardangervidda, wir kommen wieder!
Nach all den Fjorden und Bergstraßen traten wir langsam die Heimreise an – mit einem letzten Highlight: die Hardangervidda. Und da waren wir uns einig: Hierher müssen wir nochmal zurück! Endlose Weiten, raue Schönheit und dieses Gefühl, am Ende der Welt zu stehen.
Manchmal sind es nicht die durchgetakteten Reisen, die uns am meisten geben, sondern die, bei denen wir uns einfach treiben lassen. Und genau das war dieser Roadtrip: eine Reise zurück zu einem alten Abenteuer – und gleichzeitig zu neuen Entdeckungen.
Norwegen, wir sehen uns sicher wieder.