Ostsee

von der Schweiz auf Rügen und zum Fischland


Unser VW Bus war gepackt und wir machten uns mit freudiger Aufgeregtheit auf den Weg Richtung Norden. Unsere ersten Ferien mit unserem eigenen VW Bus.
Wir entschieden uns, die Strecke auf 2 Tage aufzuteilen - sind es doch fast 1200 km von unserem Wohnort bis nach Rügen. So verbrachten wir unsere erste Nacht im Fichtelgebirge auf einem verschlafenen, von Wald und Wiesen umringten Campingplatz.
Rügen empfing uns mit wenigen Schleierwolken und wir erreichten unser Ziel: den Campingplatz Drewoldke in Altenkirchen. Traumhaft schön gelegen, direkt an der Ostsee, zwischen schützenden Bäumen. Das Meeresrauschen war unser Wecker und unser Schlaflied. Lange Spaziergänge am Strand - immer mit dem suchenden Blick nach Hühnergöttern und Feuersteinen. Altenkirchen ist ein Kurort - wie eigentlich alle Orte durch die man fährt, wenn man Richtung Puttgarten möchte - und bot uns eigentlich nichts interessantes. Ich war vor gut 15 Jahren das letzte Mal auf Rügen und ich kannte Rügen anders - verschlafener als das was es heute ist. Wo früher ein paar wenige Parkplätze waren, sind heute mehrere Fussballfelder grosse Asphaltwüsten. Die Menschen strömen in Massen zu den Hotspots und werden mit Reisebussen über die Insel chauffiert. Wir konnten dem ganzen meistens aus dem Weg gehen - aber erschrocken war ich trotzdem.
Von Rügen steuerten wir nach ein paar Tagen das Fischenland an. Darauf hatte ich mich schon so lange gefreut. Das Fischland und vor allem Darss, Zingst und Wieck kenne ich sehr gut - war ich doch bis vor 12 Jahren regelmässig dort. Verschlafene Örtchen, im Spätherbst kaum mehr Menschen, die Bürgersteige wurden hochgeklappt. Wir erreichten Zingst - und uns traf der Schlag. Der Charme den die Halbinsel einmal versprüht hatte ist komplett verloren gegangen. Aus den kleinen Fischerdörfern sind von Menschen überfüllte Kurorte geworden - Restaurant und Cafe in Reih und Glied. Das Naturschutzgebiet ist gut erreichbar - aber auch dort heisst es Menschenschlangen soweit das Auge reicht. Vor jeder Aussichtsplattform musste man anstehen und warten, bis es Platz gab. Arenshoop - galt als ein Künstlerdorf - was es auch war. Die Betonung liegt auf "war". Der Ort hat leider gar nichts mehr mit Künstler und schon gar nichts mit Dorf zu tun.
Unser Campingplatz Naturdüne in Zingst liess einem von dem Trubel entfliehen. Auch wenn dort ein paar sehr seltsame Regeln galten. Wurden doch zwischen 10:00 und 12:00 Uhr die Waschräume und Toiletten gereinigt. Ist ja auch eine Notwendigkeit - nur konnte man dann in dieser Zeit nicht auf Toilette oder sich die Zähne putzen. Die Räumlichkeiten wurden gesperrt und es gab keine Alternative.
Das Fischland hinterlässt bei uns einen schalen Nachgeschmack - und ob wir noch einmal wiederkommen ist im Augenblick eher unwahrscheinlich. Schade.